In Mittelgriechenland herrschte vor langer Zeit König Athamas, ein Sohn des Gottes der Winde Aiolos und seiner Gemahlin Nephele. Er hatte zwei Kinder, einen Sohn namens Phrixos und eine Tochter, Helle genannt. Der König verstieß ihre Mutter und heiratete die Zauberin Ino. Diese gebar ihm die Söhne Learchos und Melikertes. Ino wollte, dass ihre eigenen Söhne einmal das Königreich erben. Die Stiefkinder Phrixos und Helle sollten leer ausgehen. Um das zu erreichen ersann sie einen teuflischen Plan. An einem Tag im Herbst riet sie allen Frauen des Landes heimlich, das Korn für die Aussaat in heißen Öfen zu trocknen. Angeblich sollte dadurch eine besonders gute Ernte gelingen. Die Frauen verfuhren entsprechend, als Ergebnis ging im nächsten Jahr auf den für ihre Fruchtbarkeit bekannten Feldern jedoch kein einziges Saatkorn auf. Als Folge kam es zu einer großen Hungersnot. Athamas entsendete Boten nach Delphi, um Pythia, die Priesterin des Apollon nach der Ursache zu befragen. Ino fing die Boten ab und bestach sie mit Geschenken, so dass diese dem Athamas berichteten, die Felder würden wieder reiche Früchte tragen, wenn er seine Kinder Phrixos und Helle den Göttern opfert. Schweren Herzens entschied sich Athamas dem vermeintlichen Willen der Götter zu folgen. Als jedoch die Kinder zur Opferung geführt wurden, stand plötzlich ein Gold glänzender Widder vor ihnen. Von Nephele gesandt kniete er vor den Kindern. Diese stiegen auf den zahmen Widder, der sich daraufhin in die Lüfte erhob und so die Kinder dem Opfertod entriss. Helle konnte sich jedoch nicht festhalten und stürzte in das Meer und ertrank. Seitdem wird dieses Meer auch Hellespont genannt. Phrixos wurde vom Widder in das ferne Kolchis gebracht, wo König Aietes ihn freudig aufnahm. Der Widder wurde dem Göttervater Zeus zum Opfer gebracht und sein Fell, das Goldene Vlies, im heiligen Hain des Kriegsgottes Ares aufgehängt. Die Götter verwandelten den Widder als Dank für die Rettung der Kinder in ein Sternbild.

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Erstellt: 18.11.2013